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Zu Lucius Poblicius

Jeder Besucher des Römisch-Germanischen Museums in Köln, der heute vor seinem Grabmal steht, stellt sich die Frage:
 Wer war eigentlich dieser Lucius Poblicius ?

Die Inschrift, die Statue des Poblicius, die Reliefs aber auch die Größe des imposanten Bauwerkes sind eine Botschaft des Poblicius an die Nachwelt.
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Was sagt die Inschrift über Lucius Poblicius ?

Wie unter der Rubrik "Zur Inschrift" schon ausgeführt, entstammt er der Familie der Poblicier, der "gens Poblicia", die zu römischer Zeit in der "Tribus Teretina" einem Bürgerbezirk zwischen Rom und Neapel - dem heutigen Kampanien - lebte.

Weiter erfahren wir, dass Lucius Poblicius ein Soldat und Veteran der fünften Legion "Alauda" war.

Auf seine Zeit als Soldat und die fünfte Legion "Alauda" wird nachfolgend noch im Detail eingegangen.

In der Inschrift sind desweiteren die Mitglieder der Familie des Poblicius aufgheführt, die im Grabmal bestattet wurden: Seine Tochter Paulla und sein Freigelassener Lucius Poblicius Modestus.

In der fünften Inschrift-Zeile legt Poblicius fest, dass sein Grabmal nicht, wie sein übriger Besitz, an die Familie vererbt wird. Vermutlich wollte er vermeiden, dass einer seiner Nachkommen Änderungen am Grabmal vornimmt, um es für eigene Zwecke zu nutzen.
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Was sagt die Statue des Lucius Poblicius über ihn?
Ein Soldat in Zivil - Kleidung

Eine der Kernfragen bei den neueren Forschungen zur Person des Lucius Poblicius war:

Warum er einerseits in der Inschrift so deutlich herausstellt, dass er Veteran der berühmten fünften Legion, der Lerchenlegion Caesars war,

sich aber andererseits bei seiner Statue nicht in Soldatenuniform, sondern als römischer Bürger in Tunika und Toga darstellen ließ.

Die logische Folgefrage war, was war Poblicius an dieser bewusst gewählten Darstellungsform  in Tunika und Toga und den Attributen der Statue so wichtig, dass seine militärische Karriere in der berühmten Lerchenlegion zweitrangig in den Hintergrund rückte.

Einen ersten Hinweis lieferte - wie schon in der Rubrik: "Zu den Statuen" beschrieben - das Armfragment mit einer Hand, die keine Schriftrolle, sondern eine Mappa hält.
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Die "zusammengelegte Mappa" ist ein gefaltetes Stofftuch, das als Zeichen der Eröffnung von Spielen vom Veranstalter in die Arena geworfen wurde.

Lucius Poblicius zeigt also durch das Attribut der "zusammengelegten Mappa" , dass er Veranstalter und Ausrichter von Zirkusspielen war, bei denen in den Morgenstunden Tierhetzen, in den Mittagsstunden Hinrichtungen und in den Nachmittagsstunden Gladiatorenkämpfe eine große Rolle spielten.

Im Laufe der neueren Forschungen wurden wir auch auf einen Bericht des Archäologen Hanns Gabelmann über die toga praetexta im Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Institutes von 1985, Band 100 aufmerksam.

Gabelmann beschreibt darin im Detail die verschiedenen Togaformen und den Wandel in ihrem Aussehen durch eine Kleiderreform des Augustus.

In unserem neuen Buch "Das Poblicius Denkmal - Köln in augusteischer Zeit" zeigen wir auf, wann die stoffarme, republikanische Toga durch eine stoffreiche Toga mit sinus und umbo ersetzt wurde. Dies hat wesentlichen Einfluss auf die Datierung des Grabmals,

Die Statue des Lucius Poblicius dürfte nach unseren neuen Erkenntnissen noch zu Lebzeiten des Augustus entstanden sein, oder ganz kurz danach. Die Endform der Kleiderreform des Augustus bildet die neue stoffreiche Togaform mit sinus und umbo. Diese findet sich bei den beiden Männerstatuen des Poblicius- Grabmals.

Gabelmann konstatiert hingegen, dass diese neue Togaform erst mit großer Verspätung an Grabbauten in den römischen Rheinprovinzen auftaucht und begründet damit das Festhalten an der Datierung des Poblicius Grabmals in die claudische Zeit.

Neuere Funde, wie das Grabmal von M. Valerius Rufus aus Strassburg-Koenigshoffen ( datiert in die Zeit zwischen 17 und 41 n. Chr. ) und auch der Tiberiuspfeiler in Nimwegen ( datiert um 16 n. Chr. ) zeigen, dass die neue stoffreiche Togaform mit sinus und umbo schon sehr viel früher in den Rheinpro-vinzen nachgewiesen werden kann.
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Zur toga praetexta enthält der Gabelmann Bericht zahlreiche Bilddarstellungen, die Gabelmann als Beispiele für die toga praetexta - schwerpunktmäßig bei Kindern - anführt. Er unterstellt dies, obwohl keinerlei Farbspuren und keine bearbeitungstechnische Hervorhebung eines Calvus an den antiken Originalen erkennbar ist. Gabelmann beschreibt ausführlich, wo der einst purpurne Clavus, ein ca. 7 bis 8 cm breiter Purpur-Streifen an der Toga verlief und das der ursprünglich nur dem Imperator zustehende Purpur, später auch von hohen Beamten, wie Ädilen, getragen werden durfte.

Bei einem Vergleich der zahlreichen Bild-Darstellungen, die Gabelmann als Beispiel für die toga praetexta anführt und den beiden Männerstatuen des Poblicius Grabmals fiel folgendes auf:

Der Torso des Poblicius zeigt bei detaillierter Betrachtung von Gewandfaltung und Armhaltung zwei Besonderheiten.

Auf alten, aber hochauflösenden Fotos des Poblicius-Torso ist unterhalb der Hand eine Gewandfalte erkennbar, die im Gegensatz zu den anderen Gewandfalten nicht gemeißelt oder geschnitten, sondern durch Bohren extrem tief ausgearbeitet ist. Diese sehr tiefe Gewandfalte, auf deren Grund man die nebeneinander angesetzten Bohrerspuren erkennt, bildet eine deutliche Abgrenzung in den Falten der Toga, die von der rechten Schulter in den Umbo verlaufen.

Betrachtet man diese Falten genauer, so fällt auf, dass  Poblicius mit der linken Hand mehrere Falten umfasst, die gegenüber den anderen in einem ca. 7 bis 8 cm breiten Streifen von der Schulter bis zur Hand erhaben hervortreten.

Unterhalb der Hand führen die Falten dieses 7 bis 8 cm breiten Streifen, wie auch alle neben der Hand verlaufenden Falten in den Umbo. Hier ist der 7 bis 8 cm breite Streifen nicht mehr erhaben, jedoch deutlich abgesetzt durch die extrem tief gebohrte Gewandfalte erkennbar.

Doch damit nicht genug. Auch von der rechten Schulter zieht sich ein ca. 7 -8 cm breiter Gewandstreifen bis über den Arm, ist aber dann weiter - wegen der weggebrochenen Falten - nur noch als erhabener Steg bis in Kniehöhe zu verfolgen.

Obwohl an dem Torso keine Farbspuren mehr nachweisbar waren, lassen diese bearbeitungstechnischen Details nur einen einzigen Schluss zu.

Lucius Poblicius trägt die Toga Praetexta, eine Toga, die an ihren Rändern einen 7 bis 8 cm breiten Purpurstreifen, den Calvus, aufweist und ihren Träger nicht nur als Inhaber des römischen Bürgerrechtes, sondern auch als Mitglied der höheren Magistrate ausweist, denn die Toga Praetexta durfte nur von kurulischen Ädilen, Prätoren, Konsuln, Zensoren und von Mitgliedern der Priesterkollegien getragen werden.

Betrachtet man den Torso mit den gewonnenen Erkenntnissen, so wird deutlich, dass Poblicius den Calvus, den Purpurstreifen der Toga Praetexta regelrecht "vorzeigt".
 
Indem er ihn mit der Hand umfasst, präsentiert er der Nachwelt seine hohe soziale Stellung und mit der Mappa und den vier Ringen an seiner rechten Hand seinen Reichtum, denn die Veranstaltung von Zirkusspielen war nur wohlhabenden Personen möglich, denen jeder Anlass willkommen war, sich auf diese Weise die Achtung des Volkes zu verschaffen.

Natürlich wurde auch die Statue des Poblicius Modestus nochmals genauer untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass auch an dieser Statue ein 7-8 cm breiter Gewandstreifen zu erkennen ist, der von der linken Schulter  in den Umbo führt, im Sinus zur rechten Hand weiterverläuft und von dort aus, als Rand zur rechten Schulter aufsteigt. Der Freigelassene des Poblicius war also nicht nur gebildet, sondern muss es, als Träger der Toga Prätexta ebenfalls geschafft haben, in ein hohes Amt aufzusteigen.





Was sagen die Reliefs des Grabmals über Lucius Poblicius ?

Die Reliefs zweier Pane dominieren die beiden Seitenwände des Obergeschosses. Im Untergeschoss sind das Relief einer - sich im orgiasischen Tanz drehenden - Mänade und die Füsse weiterer Mänaden erhal-ten, die darauf hindeuten, dass diese beiden Seitenwände einen ganzen Reigen von tanzenden Mänaden und Satyrn zeigten. Pane und Mänaden sind also die Zentralmotive des Poblicius-Grabmals und bele-gen, dass Lucius Poblicius den Dionysoskult als zentrales Thema für sein Grabmal auswählte.

Dionysos der Gott des Weines verkörperte einerseits die Lebensfreude, andererseits aber auch die Ver-gänglichkeit. Hinter den beiden Pandarstellungen symbolisieren die Lebensbäume und die sich darum windenden Schlangen - als Doppel-Allegorie - die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod und den Vegetationszyklus über die Jahreszeiten.

Da der Dionysoskult in den germanischen Provinzen unbekannt war, kann man vermuten, dass Poblicius den Dionysoskult ins Oppidum Ubiorum brachte; zumindest haben die Zentralmotive seines
Grabmals wesentlich dazu beigetragen. Ob er eventuell sogar Patron eines Dionysosvereins im Oppidum Ubiorum war, bleibt Spekulation. Ein solches Patronat würde jedoch erklären, warum Poblicius die wesentlichen Themen des Dionysoskultes auf seinem Grabmal darstellen ließ.

Auch die Architrave des Aedikulageschosses wurden nochmals eingehend betrachtet, denn die dort dargestellten Krummsäbel oder Krummschwerter hatten immer wieder zu Irritationen geführt, da solche Waffen vom römischen Militär nicht genutzt wurden.



Bei einem Vergleich mit den Waffen von Gladiatoren wurde aber deutlich, dass die in den Friesen des Obergeschosses mehrfach dargestellten Krummsäbel oder Krummschwerter zur Standardausrüstung des Gladiators Thraex ( des Trakers ) gehören.

Die Waffenfriese weisen also nicht nur - wie bisher angenommen - auf die militärische Karriere des Poblicius hin, sondern auch auf Gladiatoren-Waffen. Die Mappa, als Tuch für die Eröffnung von Spielen und die Gladiatorenwaffen auf den Architraven des Obergeschosses sind klare Hinweise auf Gladiatorenspiele, deren Ausrichtung sich nur sehr reiche Römer - wie Poblicius - leisten konnten.
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Was sagt die Größe des Grabmals über Lucius Poblicius ?

Ein solch monumentales Grabmal in Auftrag geben zu können und von einer der damals vorhandenen Werkhütten bauen zu lassen, war auch schon zu römischer Zeit ein extrem kostspieliges Unterfangen.

Bekannt ist, dass römische Legionäre nach ihrem Ausscheiden aus dem Militärdienst entweder mit großzügigen Landzuweisungen in Veteranenkolonien umworben wurden, oder alternativ eine hohe Entlassungsprämie bekamen. Mit diesen finanziellen Zuwendungen des römischen Staates wäre ein solch aufwendiges Grabmal nicht zu finanzieren gewesen.

Poblicius muss es also nach seiner Militärzeit zu großem Reichtum gebracht haben. Über die Gründe, wie er zu diesem Reichtum gekommen ist, konnte bisher nur spekuliert werden.
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Woher stammt der Reichtum des Poblicius  ?

Lucius Poblicius kann nach seiner Militärzeit nur durch Handel sehr reich geworden sein. Doch mit welchen Waren konnte er einen so immensen Reichtum anhäufen ?
 
Wein, Öl und Garum waren am Anfang des ersten Jahrhunderts v. Chr. die Exportschlager des römischen Mutterlandes und führten schon zwischen 120  und 100 v. Chr. zum Erblühen von Städten wie Marseille, Nimes, Genf, Narbonne und Orange.
 
Wenn man sich fragt, womit Poblicius gehandelt hat, so findet man deutliche Hinweise in der Inschrift und den Reliefs seines Grabmals.
 
Die in der Inschrift erwähnte Teretina Tribus verweist auf die Herkunft des Poblicius. Seine Heimat Kampanien war berühmt für hervorragende Weine, die schon Anfang des ersten Jahrhunderts v. Chr. von Kampanien in die römischen Provinzen und bis nach Britannien exportiert wurden.
 
Bei den Reliefs des Poblicius-Grabmals steht - wie schon erwähnt - der Dionysoskult im Mittelpunkt. Satyrn und weintrunken tanzende Mänaden als Gefolge des Dionysos sind die Zentralmotive des Poblicius-Grabmals. Dionysos, oder auch Bacchus, den Gott des Weines finden wir auch als Zentralmotiv des berühmten Dionysosmosaiks im Römisch-Germanischen Museum in Köln, wo der trunkene Gott von einem Satyr gestützt wird.
 
Wein als Quelle des Reichtums ?
 
Die exzellenten kampanischen Weine waren im gesamten römischen Imperium und dessen Provinzen bekannt und begehrt. Poblicius, aus Kampanien stammend, schwerpunktmäßig mit Weinhandel in Verbindung zu bringen, ist kaum in Frage zu stellen. Vielleicht hat er auch noch mit Öl, Garum oder sonstigen Waren gehandelt, aber sicher hat er seine Verbindungen in die Heimat Kampanien und von dort stammende Kenntnisse zum Weinbau und Weinhandel genutzt.
 
Die Rheingegend war zur Zeit Caesars, zur Mitte des 1. Jhd. v. Chr. noch nicht romanisiert, der Weinanbau noch nicht bekannt. Die römischen Legionen Caesars und aller nachfolgenden Feldherren und Kaiser mussten in den gallischen und später germanischen Provinzen nicht nur verköstigt, sondern auch bei Laune gehalten werden. Die römischen Legionen allein mit Wein zu versorgen, muss eine Goldquelle gewesen sein. Wer zu den Pionieren des Weinhandels in Gallien und Germanien gehörte, durfte mit einem großen Reichtum rechnen. Poblicius, als ehemaliger Soldat, hatte sicherlich hervor-ragende Beziehungen zum römischen Militär und als umtriebiger Geschäftsmann hat er diese Beziehungen sicher auch geschickt genutzt.
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Warum erwähnt Lucius Poblicius die berühmte Lerchenlegion?

Wie die römischen Geschichtsschreiber berichten, gab es nicht nur eine fünfte, sondern mindestens drei "Fünfte Legionen", die sich durch Ihre Beinamen unterschieden.
 
Die "Legio V Macedonica", die "Legio V Gallica" und die "Legio V Alauda". Die "Legio V Alauda", ist allerdings die Einzige, von der Ruhmestaten überliefert sind.
 
Die Alaudenlegion war von Gaius Iulius Caesar 52 v. Chr. in Gallien aufgestellt worden. Sie bestand größtenteils aus Kelten. Alauda ist das keltische Wort für die Haubenlerche.
Die rot eingefärbten Flügel dieses Vogels trugen die Legionäre nicht nur an ihren Helmen, sondern - wie die die Waffenfriese des Poblicius-Grabmals zeigen - auch als Symbol auf ihren Langschilden.



Das offizielle Emblem und Legions-Kennzeichen der fünften Legionen aber war ein Elefant.
 
Erstmals ausgezeichnet hatte sich die Alaudenlegion in der Schlacht bei Thapsus 46 v. Chr. Im Jahre 31 v. Chr. übernahm Octavian nach seinem Sieg bei Actium diese Lerchenlegion und integrierte sie laut Sueton in das stehende Heer. Mit dem erfolgreichen Feldzug gegen die Kantabrer und Asturer enden allerdings die Nachrichten über die "Legio quinta Alauda".
 
Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass diese ruhmreiche Legion nach dem Erfolg im Asturischen Krieg von Augustus zum Dank aufgelöst worden ist und ihre Veteranen in den wohlverdienten Ruhestand, d.h. in die Kolonien des Imperium Romanum geschickt wurden. Belegt ist diese Vorgehensweise z. B. für die Stadt Merida in Spanien, die römische "Colonia Emerita Augusta", die um 25 v. Chr. von Veteranen, u.a. aus der Alaudenlegion, besiedelt wurde.

Es gibt zwei geschichtliche Ereignisse, die in der Folgezeit mit einer fünften Legion in Verbindung gebracht werden, die aber beide mit Ehrverlust und großer Schmach belegt sind.

Das erste Ereignis, in dem eine fünfte Legion wenig rühmlich agierte, datiert auf das Jahr 16 vor Chr. In diesem Jahr verlor eine fünfte Legion unter Führung von Marcus Lollius bei einem Angriff auf die drei germanischen Stämme der Sugambrer, Tenkterer und Usipeter ihren Adler. Diese verheerende Niederlage veranlasste Augustus für drei Jahre von Rom nach Gallien aufzubrechen und im Inneren Galliens stationierte Legionen an den Rhein zu verlegen. Dabei gründete er 13/12 v. Chr. das Lager Castra Vetera ( Xanten ) als Aufmarschbasis für einen rechtsrheinischen Übergang.

Später um 9 – 6 v. Chr. und noch einmal ab 4 n. Chr. hatte Tiberius in Castra Vetera das Kommando. Dorthin wurde um 9 n. Chr., spätestens aber 12 n. Chr., eine fünfte Legion verlegt, um in der  Varuskatastrophe untergegangene Truppen zu ersetzen.
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Das zweite, unrühmliche, geschichtliche Ereignis war eine offene Meuterei gegen den römischen Statthalter Germanicus im Jahr 14 n. Chr, in der die Legionäre einer fünften und einundzwanzigsten Legion mit Waffengewalt die Ausbezahlung des von Augustus vor seinem Tod in Aussicht gestellten Soldes forderten. Die Erpressung durch diese beiden Legionen ging so weit, dass die Legionäre erst aus dem Lager abrückten, nachdem aus der kaiserlichen Reisekasse das Geld ausgezahlt worden war.

An beiden Ereignissen war - so die römischen Geschichtsschreiber - jeweils eine fünfte Legion beteiligt, wobei nicht überliefert ist, welche fünfte Legion dies war.
 
Die Legio V Alauda kann es keinesfalls gewesen sein, denn sonst hätte Lucius Poblicius in der Inschrift seines Grabmals nicht - als klare Abgrenzung zu den anderen fünften Legionen - den Namen „Alauda“ einmeißeln lassen.      
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Zusammenfassung

Jedes Grabmal, sei es ein einfacher Grabstein oder ein monumentales Grabmal ist auch heute noch, wie schon vor 2000 Jahren, eine Botschaft des Verstorbenen an die Nachwelt.
 
Diese Botschaft an die Lebenden lautet:
                                                                 
                             Schaut auf mein Grabmal !      So habe ich und meine Familie gelebt.
 
Ohne es abwertend zu sagen. Ein Grabmal dient ...und diente der Selbstdarstellung des Verstorbenen und seiner Familie. Auch 2000 Jahre nach Poblicius gilt heute noch die Maxime:

                     Je höher der soziale Status, umso höher das Bedürfnis nach Selbstdarstellung.

Die Hauptwege der großen Friedhöfe sind dafür ein Beleg, denn dort stehen – wie zur Römerzeit an den Haupt-Ausfallstraßen der Städte - die großen Grabmale der "Reichen" und "Einfluß-Reichen", die die Geschicke der Stadt geleitet ….und zum „Who is Who“ der Städte gehört haben.
 
 
Lucius Poblicius gehörte dazu. Sein Reichtum ermöglichte ihm die Finanzierung von Kulthandlungen, die Ausrichtung von Spielen und Festmahlzeiten sowie die Erhaltung von Heiligtümern und machte ihn in der frührömischen Zeit Kölns sicherlich zu einem Wohltäter der Stadt, einem Euergetes.
 
                     
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